Die Parabel ,,Zirkuswesen’’ von Günter Kunert aus dem Jahre 1965 handelt von einem Zirkusdompteur, der durch seinen Terror die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Erst als man ihn zum Bürgermeister macht, findet sein Amoklauf ein Ende.

Die Geschichte kritisiert sinnbildlich machthungrige Politiker, die durch Einschüchterung und Panikmache an die Macht kommen, und unsere Gesellschaft, in der man durch Angst seine Macht ausbauen kann.

Inhalt

In der Geschichte terrorisiert ein Zirkusdompteur während einer Aufführung einen Tiger und tötet diesen, woraufhin das Publikum verängstigt flüchtet. Danach stolziert der Dompteur durch die Straßen und schüchtert die Bewohner schreiend und mit Peitschenhieben ein. Erst nach drei Tagen wird der Dompteur gefangen und zum Bürgermeister gemacht, woraufhin in der Stadt wieder Ruhe und Ordnung herrscht.

Interpretation

Die im Präteritum verfasste Parabel thematisiert sinnbildlich die Entstehung einer Diktatur und die ,,Zirkuspolitik’’ in unserer Gesellschaft. Der Dompteur steht in der Geschichte für einen Politiker oder eine andere mächtige Person, die durch Angst und Panikmache ihre Macht weiter ausbauen oder an die Macht kommen. Der Zirkus ist hierbei ihre Bühne, von der aus sie die Bevölkerung einschüchtern können. Der Tiger, der vom Dompteur getötet wird, kann für einen Politischen Gegner stehen. Der Dompteur trägt hohe, schwarze Springerstiefel, die den Nationalsozialismus und damit Hitler darstellen sollen. Der Dompteur wird schließlich zum Bürgermeister gemacht, so wie ein Politiker Wahlen gewinnt und aufsteigt.

Zum Autor

Günter Kunert verbrachte einen Großteil seines Lebens in der DDR und musste mit ansehen, wie auch dort Politiker durch Einschüchterungen und dem Verbreiten von Angst ihre Machtpositionen ausbauten. So schuf er eine zeitlose Parabel, die durch Politiker wie Trump durchaus auch auf die heutige Zeit angewendet werden kann.

6defe3f142314a36b9f956442b91c751 Interpretation der Parabel "Zirkuswesen"