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Mittelalter: König Artus – Sage oder Wirklichkeit
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Gralsrunde / franz. Buchmalerei 15.Jh. - Round Table with Holy Grail/C15th illum. - Enluminure francaise, 15e siecle.- Les c
akg-images Bild 1/12 - Eine der bekanntesten Geschichten um Artus ist die der Ritter der Tafelrunde und ihrer Suche nach dem Heiligen Gral. Hier auf einer Miniatur aus dem 15. Jahrhundert.
Ashe, Geoffrey: Kelten, Druiden und König Arthur: Mythologie der Britischen Inseln. Bild 2/12 - So stellten sich die Zeitgenossen des Mittelalters König Artus vor. Buchcover des Druckers Wiliam Caxton für den Roman „Le Monde dArthur“ des englischen Autors Thomas Malory (1485).
Lacy, Norris J. et al. (Ed.): The New Arthurian Encyclopedia. New York 1991. Bild 3/12 - Karte des südlichen Britanniens zur Zeit des historischen Artus im 5./6. Jahrhundert. Die blauen Quadrate markieren Orte, an denen das Vorbild für die Figur tatsächlich gewirkt haben könnte.
Die Grenzen der Siedlungszonen von romanisierten Briten und den einwandernden Sachsen im Zeitraum 500 bis 550. Vermutlich war Artus ein britischer Heerführer im Abwehrkampf gegen die Sachsen.
Jürgen Wolf n. Castleden Bild 4/12 - Die Grenzen der Siedlungszonen von romanisierten Briten und den einwandernden Sachsen im Zeitraum 500 bis 550. Vermutlich war Artus ein britischer Heerführer im Abwehrkampf gegen die Sachsen.
Jürgen Wolf n. Castleden Bild 6/12 - Tatsächlich stieß man bei den Ausgrabungen auf Gebeine, von denen man behauptete, sie gehörten Artus. Ein Bleikreuz sollte als Beweis für den Fund dienen – eine Fälschung.
Alcock, Leslie: By South Cadbury, is that Camelot. Excavations at Cadbury Castle, 1966-1970. London 1972 Bild 7/12 - Auch die moderne Archäologie suchte nach Belegen für das Leben von Artus. Gleich an mehreren Orten glaubt man Überreste des Schlosses Camelot gefunden zu haben, wie hier bei Cadbury Castle in Somerset.
Gralsrunde / franz. Buchmalerei 15.Jh. - Round Table with Holy Grail/C15th illum. - Enluminure francaise, 15e siecle.- Les c
akg-images Bild 8/12 - Eine der bekanntesten Geschichten um Artus ist die der Ritter der Tafelrunde und ihrer Suche nach dem Heiligen Gral. Hier auf einer Miniatur aus dem 15. Jahrhundert.
- Winchester, Great Hall -
akg-images/Bildarchiv Monheim Bild 9/12 - Tafelrunde in der Great Hall von Winchester Castle. Sie galt lange als die echte Tafelrunde des Artus, wurde in Wahrheit allerdings erst um 1250 angefertigt.
Meuwese, Martine (Hg.): King Arthur in the Netherlands. Amsterdam 2005 Bild 10/12 - Im 12. Jahrhundert begannen Chronisten wie Geoffrey of Monmouth, die Geschichte des König Artus systematisch aufzuschreiben. Hier die erste Seite seiner „Historiae regnum britanniae“.
Stein, Bernard L. (Ed.): The Works of Mark Twain. Vol. 9: A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court. Berkley et al. 1979 Bild 11/12 - Auch zahlreiche moderne Autoren haben sich mit dem Thema Artus befasst, die Geschichte aber oft stark verändert. Zum Beispiel Mark Twain in „A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court“ 1889.
Schließlich wurde die Geschichte von Hollywood entdeckt und bis heute etliche Male verfilmt. Ausschnitt aus dem Film „Camelot“ von 1967.
akg-images/Warner Brothers/Album Bild 12/12 - Schließlich wurde die Geschichte von Hollywood entdeckt und bis heute etliche Male verfilmt. Ausschnitt aus dem Film „Camelot“ von 1967.
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  • FOCUS-online-Autor

Viele Geschichten ranken sich um König Artus: die Ritter der Tafelrunde, die Suche nach dem heiligen Gral oder das sagenhafte Schwert Excalibur. Aber hat es Artus wirklich gegeben?

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Artus, dem großen König von Britannien, seinem Schwert Excalibur, das er aus einem Stein zog und das ihn unbesiegbar machte, von Camelot, seinem prächtigen Schloss, oder dem mächtigen Zauberer Merlin; und schließlich die Abenteuer der Ritter der Tafelrunde – Gawain, Lancelot, Parzival, Galahad, Tristan und andere – die sich auf die Suche nach dem heiligen Gral machten, jenem Kelch, den Jesus beim letzten Abendmahl benutzt haben soll und der der Legende nach ewige Jugend spendet.

Seit dem Mittelalter beschäftigen sich unzählige Sagen, Romane, Theaterstücke und schließlich Kinofilme mit der Artus-Legende. Doch ist das alles wirklich nur frei erfunden, oder verbirgt sich hinter all den Mythen nicht doch ein wahrer historischer Kern? Damit setzt sich Jürgen Wolf auseinander, Germanistik-Professor an der Technischen Universität Berlin, der nun die erste Überblicksdarstellung zu diesem Thema in deutscher Sprache vorgelegt hat. Schon seit Jahren war der Philologe in seinen Forschungen immer wieder mit mittelalterlichen Schriften über Artus konfrontiert. „Irgendwann stellt man sich die Frage: Gab es ihn wirklich?“, sagt Wolf. Um einer Antwort näher zu kommen musste er Tausende Quellen vom Mittelalter bis in die Neuzeit analysieren, hinzu kam eine Unmenge an Forschungsliteratur.

Die Suche begann im Mittelalter


Wolf ist bei Weitem nicht der Erste, der sich für die Geschichte von Artus interessiert. Bereits König Richard Löwenherz lies 1191 in der Umgebung des Klosters Glastonbury im Südwesten Englands nach dem Grab seines sagenhaften Vorgängers suchen. Am Ende dieser frühen archäologischen Grabung fand man tatsächlich „seine“ Gebeine sowie ein Bleikreuz, das versicherte: „Hier liegt der berühmte König Artus“. Freilich handelte es sich dabei um eine zeitgenössische Fälschung, denn Löwenherz ging es nur wenig um die Wahrheit, sondern darum, seine eigene, noch junge Herrschaft durch seinen Ahnherren zu legitimieren.

Im 12. Jahrhundert jedenfalls stieß alles, was mit Artus zu tun hatte, auf enormes Interesse. Der Geschichtsschreiber Geoffrey von Monmouth war damals der Erste, der die Geschichte des Königs systematisch erforschte und niederschrieb. Zuvor gab es lediglich verschiedene Bruchstücke der Artus-Legende, die in der Tradition des Frühmittelalters meist nur mündlich weitergegeben wurden. Ein Problem auch für Jürgen Wolf. Früheste Hinweise auf Ereignisse, die mit Artus in Verbindung gebracht werden, entdeckt der Forscher im 6. und 7. Jahrhundert bei den Chronisten Gildas und Beda, die jedoch den Namen Artus nicht erwähnen. Der taucht erst um 820 bei dem Mönch Nennius auf, allerdings ist Artus nicht König, sondern ein britannischer Heerführer in den Schlachten gegen die angreifenden Sachsen im 5. Jahrhundert.

Verbreitung über ganz Europa


Artus ist erst im Laufe mehrerer Hundert Jahre vom Feldherrn zum König geworden. Mit der Zeit sind immer mehr Details in die Artus-Geschichte eingeflossen, zum Beispiel auch die Tafelrunde oder die Suche nach dem heiligen Gral. Tatsächlich findet sich in Winchester Castle ein runder Tisch, der über Jahrhunderte als das Möbel galt, an dem sich Artus mit seinen Rittern versammelte. Moderne Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Holz nicht aus der Zeit Artus’ stammt, sondern erst um 1250 geschlagen wurde.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts verbreitet sich die Artus-Legende als literarischer Stoff von England aus schlagartig über ganz Europa. Dabei wurden aus den historischen Überlieferungen mehr und mehr episch-literarische Darstellungen. Der französische Dichter Chrétien de Troyes war einer der Ersten, der Artus auf dem Kontinent populär machte – im Auftrag der englischen Königin Eleonore von Aquitanien. Später wurden die längst ins Mittelhochdeutsche übersetzten Artus-Romane von Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg und Wolfram von Eschenbach zu wahren Bestsellern des Mittelalters.
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