In der Grafik M1 werden die Untersuchungsergebnisse zur Häufigkeit von Cyanid produzierender Hornkleepflanzen in verschiedenen geographischen Breiten dargestellt. Es werden in Kreisdiagramen der jeweilige Anteil von Cyanid produzierenden und nicht produzierenden Pflanzen in der Region dargelegt. Anhand der Januarisothermen kann die Temperatur mit den Pflanzen in einen Zusammenhang gestellt werden.
Aus der Graphik wird ersichtlich, dass die Temperatur einen maßgeblichen Einfluss auf die Cyanid-Produktion der Hornkleepflanzen hat. Je wärmer die Temperatur, desto größer der Anteil an Cyanid produzierenden Pflanzen, wie z. B. Am Mittelmeer in Spanien, Frankreich oder auch in Großbritannien (wo es besonders viel Cyanid produzierenden Pflanzen gibt).
Ab 0° gibt es nur noch sehr wenig Cyanid produzierende Pflanzen. Besonders gering wird der Anteil ab -8,9°.
Cyanide dienen im Pflanzenreich der Abschreckung oder Tötung von Fressfeinden.
Beim Hornklee sollen vor allem Schnecken durch Blausäure abgeschreckt werden. Für die Produktion der toxischen Cyanide wird in den Vakuolen der Blattzellen eine ungiftige Vorstufe (cyanogenes Glykosid) gespeichert und räumlich getrennt werden Enzyme gebildet. Kommt es nun zu einem Kontakt auf Grund von Fraßschäden, wird Blausäure gebildet. Beim Hornklee sind diese beiden Gene vorhanden und können bei einem dominanten Zustand Blausäure produzieren. Jedoch kommt es durch Frost zu einer Schädigung der Membran, was diesen Vorgang stört. Dies erklärt, weshalb insbesondere ab 0° kaum noch Cyanid produzierende Pflanzen vorkommen, da es durch den Frost zur Freisetzung vom Cyanid innerhalb der Pflanze kommt. Pflanzen in wärmeren Regionen haben den eben geschilderten Prozess nicht und können sich auch im Winter gegen Fressfeinde schützen. Leichte Unterschiede bei dem Anteil der Cyanid-Produktion und der isothermen Zone könnten an Schwankungen der Temperatur liegen, da die Januarisotherme nur die Durchschnittstemperatur im Januar innerhalb der Zone beschreibt.