Zusammenfassung

  • Bezugnahme auf antike Epoche (etwa von 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.)
  • Wiederverwendung der griech.-röm. Kultur, Kunst und Philosophie
  • Gegenwart wurde in geschichtlichen Zusammenhang gestellt.
  • Mensch sollte von innen verändert werden durch kulturell–ästhetische Bildung sowie Erziehung.

Idealvorstellungen

  • Menschlichkeit, Toleranz, Harmonie von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft
  • Ausgleich von Vernunft und Gefühl
  • Weimarer Klassik blieb unpolitisch

Bevorzugte Formen der Lyrik

  • Lyrikformen differenzierten sich mehr voneinander
  • Roman:
    • sollte der Erziehung der Gefühle dienen
    • stellte innere Beweggründe feiner dar
    • Bildungsroman und Entwicklungsroman
  • Ideendrama wird populär
  • Charakterdrama immer Beliebter
  • Kurzprosa und Novelle
  • Politische Publizistik wurde vielfältiger

Balladenjahr 1797

  • Ballade war eine populäre Form, um weltanschauliche Aussagen und klassisches Selbst- verständnis zum Ausdruck zu bringen.
  • Volkstümlich-politische Elemente wurden weitgehend ausgeschlossen.
  • Ballade näherte sich dem philosophischen Weltanschauungsgedicht: z. B. Lied von der Glocke, Das Ideal und das Leben.
  • Es ging darum, eine sittliche Lehre in vollendetem Stil zu vermitteln, Gestalten und Geschehnisse wurden einer tragenden Idee untergeordnet.

Weimarer Klassik

Zentrum klassischer Literatur war in Weimar (aber auch in Jena). Beginn geprägt durch Goethe (war inspiriert Italienreisen (1786, 1788, 1790) -> studierte dort antike Kunst). Ende der Weimarer Klassik mit Goethes Tod 1832. Danach folgt die Epoche der Romantik (läuft z. T. parallel).

Beispiele

Das Göttliche

Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr uns
Jene glauben.Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen
Vorüber eilend
Einen um den andern.Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unseres Daseins
Kreise vollenden.Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im Großen,
Was der Beste im kleinen
Tut oder möchte.Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!

Johann Wolfgang Goethe

Die Worte des Glaubens

Drei Worte nenn' ich euch, inhaltschwer,
Sie gehen von Munde zu Munde,
Doch stammen sie nicht von außen her;
Das Herz nur gibt davon Kunde.
Dem Menschen ist aller Werth geraubt,
Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt.
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd' er in Ketten geboren,
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Mißbrauch rasender Thoren!
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht!
Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,
Der Mensch kann sie üben im Leben,
Und sollt' er auch straucheln überall,
Er kann nach der göttlichen streben,
Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.
Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
Wie auch der menschliche wanke;
Hoch über der Zeit und dem Raume webt
Lebendig der höchste Gedanke,
Und ob Alles in ewigem Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.
Die drei Worte bewahret euch, inhaltschwer,
Sie pflanzet von Munde zu Munde,
Und stammen sie gleich nicht von außen her,
Euer Innres gibt davon Kunde.
Dem Menschen ist nimmer sein Werth geraubt,
So lang er noch an die drei Worte glaubt.

Friedrich Schiller

Deutscher Nationalcharakter

Zur Nation euch zu bilden,
ihr hoffet es, Deutsche,
vergebens;
Bildet, ihr könnt es,
dafür freier zu Menschen
euch aus.

Friedrich Schiller

2. Strophe „An die Freude“ (1785)

Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu sein,
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja, wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
Was den großen Ring bewohnet,
huldige der Sympathie!
Zu den Sternen leitet sie,
wo der Unbekannte thronet.

Friedrich Schiller

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